Seminar für Fachpersonen

Traumapädagogik - für einen sicheren Ort für Kinder, Jugendliche und ihre Bezugs- und Beziehungspersonen“

Zeit: 9.30 bis 17.00 Uhr (sieben Einheiten zu je 45 Minuten)
Ort: Traumazentrum – die Boje, Hernalser Hauptstraße 15/2.Stock/5b, 1170 Wien
Preis: € 160,-

„Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll.“ (J.W. Goethe)
Die meisten Kinder und Jugendlichen, die in institutioneller Betreuung in Wohngemeinschaften leben oder zuhause professionelle Unterstützung brauchen sind lebensgeschichtlich stark belastet. Fast 80 % derer, die in Einrichtungen der stationären Kinder- und Jugendhilfe leben, haben mindestens ein traumatisches Erlebnis in ihrer Vorgeschichte und 75% erfüllen die Kriterien für eine psychiatrische Diagnose.
Selbstverletzendes Verhalten, Grenzverletzungen und suizidale Äußerungen und Handlungen stellen tägliche Herausforderungen für die Betreuungspersonen dar und die Unterstützungs- und Beziehungsangebote können von Kindern und Jugendlichen oft schwer oder gar nicht angenommen werden.
Diese ablehnenden Verhaltensweisen als Ausdruck der verletzten Seele zu verstehen ist die Herausforderung für Therapeut:innen und Bezugspersonen. Nur auf dem Fundament einer wertschätzenden und verstehenden Grundhaltung für die aktuellen Verhaltensweisen der Kinder und Jugendlichen kann diese erste Phase der Stabilisierung und Versorgung von emotionalen Bedürfnissen gelingen.
Die aktuellen intensiven Gefühle müssen wahrgenommen, dürfen benannt und durch einen sicheren Umgang damit reguliert werden. Dafür braucht es einen „sicheren Ort“ für alle, an dem die Kinder und Jugendlichen in ihrer eigenen Emotionsregulation unterstützt und in ihrer Selbstwirksamkeit gefördert werden.

Für die Bezugs- und Beziehungspersonen - die Eltern, die Pädagog:innen in den Wohngemeinschaften, bei den ambulanten Hilfen und in der Schule - braucht es die Vermittlung der traumapädagogischen Konzepte und die Möglichkeiten der regelmäßigen Reflexion und Supervision im Team. Nur durch die gemeinsame Haltung kann ein der Therapie, Ressourcenaktivierung und Weiterentwicklung dienendes traumapädagogisches Milieu entstehen und ungewollte Traumaexposition im Alltag vermieden werden.
Gegenseitige Wertschätzung und Respekt, klare Orientierung, Transparenz von Regeln und Absprachen schaffen Verlässlichkeit und Sicherheit - für Betreute und Betreuende.

Im Seminar werden Grundsätze der Traumapädagogik und traumapädagogischen Haltung im Team vorgestellt. Wir werden die Notwendigkeit eines gemeinsam geteilten psychotraumatologischen Verstehensmodells zwischen Jugendlichen, Angehörigen und Pädagog:innen besprechen und traumapädagogisches Handeln in kritischen Alltagssituationen erproben.

Das Seminar richtet sich an Pädagog:innen, Sozialarbeiter:innen und Therapeut:innen steht aber auch anderen interessierten Fachpersonen offen)

Referentin: Dr.in med. Katharina PURTSCHER-PENZ
Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Psychotherapeutin.
Von 2004-2021 Ärztliche Leiterin der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie am LKH Graz II.
Wissenschaftliche Leitung des Kriseninterventionsteams des Landes Steiermark.
Mitglied der Arbeitsgruppe Psychotraumatherapie für Kinder und Jugendliche der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumtologie (DeGPT)

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