Seminar für Fachpersonen
Transidentität – eine Herausforderung für helfende Berufe
Zeit: 17.00 - 20.30 Uhr (vier Einheiten zu je 45 Minuten)
Teilnehmer*innen: max. 15 Personen
Ort: Traumazentrum – die Boje, Hernalser Hauptstraße 15/2.Stock/5, 1170 Wien
Preis: € 90,-
Die Anzahl an Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Unsicherheit oder Problemen hinsichtlich ihrer Geschlechtsidentität steigt in den letzten Jahren deutlich an – ebenso verändert sich die Bandbreite verschiedener Varianten der geschlechtlichen und sexuellen Identität samt deren Begrifflichkeiten. Bei näherem Hinsehen auf die individuelle Entwicklung der Geschlechtsidentität kann sich eine Vielfalt an anamnestischen Auffälligkeiten und Erschwernissen zeigen, die zu sehr unterschiedlichen Erscheinungsbildern und möglicherweise vorliegenden Symptomen oder psychischen Erkrankungen führen können.
Allein mit unterschiedlichen Entstehungsmodellen und davon abzuleitenden Behandlungskonzepten mit jeweiliger Schwerpunktsetzung ergeben sich Herausforderungen bei einer ohnehin geringen Zahl an Psychotherapeut*innen, die mit Trans-Klient*innen arbeiten. Diesbezüglich relevante und andere im Behandlungsverlauf auftretende Faktoren sind zu reflektieren.
Zudem befindet sich der soziale, gesellschaftspolitische und der medizinisch-diagnostische Zugang zur Gender-Thematik aktuell im Wandel in Richtung Offenheit und Entpathologisierung – was zusätzlich beiträgt, die Anzahl der Betroffenen zu erhöhen und zu diversifizieren.
Wünsche, Bedürfnisse, zusätzliche Problembereiche und dahingehende Compliance für Unterstützung differieren demgemäß individuell stark. Probleme können unter Anderem auftreten, wenn einzelne Behandler*innen unterschiedliche Ansätze verfolgen.
Aufgrund dieser veränderten Rahmenbedingungen ergibt sich auch die Notwendigkeit eines Umdenkens im Bereich der helfenden Berufe, ein individuellerer Zugang in der Behandlung erwachsener, aber vor allem jugendlicher Transpersonen. Evidenzbasierte Studienergebnisse liegen aber - vor allem in Form von Langzeituntersuchungen der Folgen unterschiedlicher Interventionen - kaum vor, womit eine fundierte Entscheidungsgrundlage bezüglich der optimalen Behandlungsauswahl fehlt.
Somit wird auch dem erweiterten Helfersystem trotz vorhandenen Bewusstseins für vorliegende Schwierigkeiten ein unterstützender Zugang erschwert und dieses Arbeitsfeld bleibt vorerst von kontroversen Einstellungen und Polarisierungen gekennzeichnet.
Die Veranstaltung ist vom Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) als Fort- und Weiterbildungsveranstaltung gemäß § 33 Psychologengesetz 2013
mit 4 Einheiten anerkannt.
Referentin: Mag.a Waltraud Bangerl
Klinische- und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin (tiefenpsychologische Ausrichtung, EMDR- und TFP-A – Ausbildung) an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und in freier Praxis, Lehrende im Psychotherapeutischen Propädeutikum. Inhaltliche Schwerpunkte Persönlichkeitsstörungen, Traumatisierungen, Kriseninterventionen, psychoedukative Elternarbeit.